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Die ‚No-Russia-Clause‘: Ein neues Kapitel im EU-Exportkontrollregime

Die Einführung der „No-Russia-Clause“ markiert eine signifikante Verschärfung der Exportkontrollen innerhalb der Europäischen Union, die darauf abzielt, die Verbreitung kritischer Hochtechnologiegüter und Dual-Use-Güter nach Russland einzudämmen. Dieser Artikel zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis dieser Klausel zu vermitteln, ihre Implikationen für EU-Exporteure zu analysieren und Handlungsanweisungen für betroffene Unternehmen zu bieten.

Die 'No-Russia-Clause' und ihre Auswirkungen auf den Technologietransfer

Hintergrund und Notwendigkeit der Klausel

Seit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine hat die internationale Gemeinschaft zunehmend Sanktionen gegen Russland verhängt, um den Transfer von Waren, die sowohl für zivile als auch militärische Zwecke genutzt werden können, sowie von fortschrittlichen Technologien, die in russischen Militärsystemen verwendet werden, zu unterbinden.

Die „No-Russia-Clause“ ist eine direkte Antwort auf die Entdeckung, dass bestimmte hochtechnologische Güter und Technologien, die in den EU-Mitgliedstaaten hergestellt wurden, auf Schlachtfeldern in der Ukraine gefunden wurden oder für die Entwicklung russischer Militärsysteme entscheidend sind.


Umfang und Anwendung der Klausel

Die Klausel richtet sich an EU-Exporteure und verlangt, dass diese in Verträgen mit Abnehmern in Drittländern eine Bestimmung aufnehmen, die die Weiterlieferung bestimmter kritischer Güter nach Russland oder für deren Verwendung in Russland untersagt. Die betroffenen Güterkategorien umfassen Dual-Use-Güter, fortschrittliche Technologiegegenstände, Luftfahrtgüter und Waffen, sowie spezifisch in den Anhängen XI, XX, XXXV, XL und der Liste in Anhang I der Verordnung (EU) Nr. 258/2012 aufgeführte Güter.

Die Klausel umfasst Folgendes:

  • Güter mit doppeltem Verwendungszweck
  • fortschrittliche Technologiegegenstände, die in russischen Militärsystemen verwendet werden und auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gefunden wurden oder für deren Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind
  • Herstellung oder Einsatz dieser russischen Militärsysteme
  • Luftfahrtgüter und Waffen

Verpflichtungen für Unternehmen

Unternehmen müssen ab dem 20. März 2024 sicherstellen, dass ihre Exportverträge die „No-Russia-Clause“ enthalten. Die Einhaltung dieser Klausel ist zwingend, und bei Verstößen müssen Unternehmen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen, einschließlich Vertragsstrafen oder Sonderkündigungsrechten.

Zudem müssen Verstöße den zuständigen Behörden, wie dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Deutschland, gemeldet werden.


Ausnahmen und Altvertragsregelungen

Die Verordnung sieht Ausnahmen für Lieferungen in bestimmte Partnerländer vor und berücksichtigt Altverträge, die vor dem 19. Dezember 2023 geschlossen wurden. Diese können bis zum 20. Dezember 2024 erfüllt werden, wobei danach die neuen Regelungen greifen.


Action Plan für Unternehmen

  1. Überprüfung der relevanten Warenanhänge: Unternehmen müssen zunächst überprüfen, ob ihre Produkte unter die neuen Maßnahmen fallen.
  2. Aufnahme der No-Russia-Klausel: Die Klausel muss in alle neuen und bestehenden Lieferverträge mit Drittländern aufgenommen werden.
  3. Compliance-Prüfung und -Maßnahmen: Die Implementierung der Klausel erfordert eine umfassende Compliance-Prüfung innerhalb der Konzernstruktur sowie regelmäßige Schulungen für das Vertriebspersonal, um ein risikobasiertes Verständnis der neuen Regelungen zu fördern.

Fazit

Die „No-Russia-Clause“ stellt für EU-Exporteure eine erhebliche Herausforderung dar, bietet jedoch auch eine Gelegenheit, die Compliance-Strukturen zu stärken und einen Beitrag zur internationalen Sicherheit zu leisten.

Unternehmen sind gut beraten, die Entwicklungen genau zu verfolgen und ihre internen Prozesse entsprechend anzupassen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Umsetzung dieser Klausel erfordert nicht nur rechtliche Anpassungen, sondern auch ein tiefgreifendes Verständnis für die geopolitischen Zusammenhänge und die Verantwortung, die der internationale Handel mit sich bringt.

Sanktionen und Embargos: Compliance navigieren

Zielgruppe:

  • Führungskräfte bei Finanzunternehmen und Nicht-Finanzunternehmen,
  • Geldwäsche-Beauftragte, Compliance Officer sowie Embargo-/ Sanktions-Beauftragte
  • Programm:

  • Was sind Finanzsanktionen und Embargos:
    Erfahre, welche Arten von Beschränkungen im Bereich des Kapital- und Zahlungsverkehrs bestehen und wie diese umgesetzt werden.

  • Länder– und Personenbezogene Embargos:
    Lerne, wie sich Total-, Teil- und Waffenembargos unterscheiden und wie du korrekt mit Sanktionslistentreffern und Meldepflichten umgehst, z. B. das Melden eingefrorener Gelder an das SZ FiSankt.

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Programm

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Best Practices zum Monitoring von Embargos und Sanktionen

  • Was sind Finanzsanktionen und Embargos?
    • Beschränkungen im Bereich des Kapital- und Zahlungsverkehrs
    • Länder– und Personenbezogene Embargos
    • Unterscheidung von drei Embargoarten: Totalembargos, Teilembargos und Waffenembargos
  • Richtiger Umgang mit Sanktionslistentreffern
    • Meldepflichten bei Sanktionen und Embargos
    • Eingefrorene Gelder sind innerhalb einer Woche an das SZ FiSankt zu melden
    • Regeln zu Erfüllungsverbot und Altvertragsklausel beachten
  • Verbote und Genehmigungsvorbehalte sicher beachten
    • Ausfuhrkontrollrecht schafft Rahmen zu internationalen Verpflichtungen
    • Verbote oder Genehmigungsvorbehalte bei der Gewährung von Krediten, Garantien, Akkreditiven und Bürgschaften

Verschärfte Anforderungen an das Screening von Länderrisiken

  • Was ändert sich mit den Sanktionsdurchsetzungsgesetzen (SanktDG)?
    • Neue EU Richtlinie über Vermögensabschöpfung und Beschlagnahme
  • Einhalten von Sanktionen und Embargos: Kontrollen und Prozesse
    • Geschäftsorganisation, Internes Kontrollsystem (IKS) und Interne Revision
    • Sind Eskalationsstufen und Kommunikationswege beschrieben?
    • Straf- und Bußgeldvorschriften des AWG und AWV bei Nichtbeachtung von Sanktionen und Embargos
  • Verschärfte Kontroll-Pflichten bei Drittländern mit hohem Risiko
  • Anforderungen an IT-gestützte Monitoring- und Screening-Systeme:
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4 Tipps für den sicheren Umgang mit Sanktionen und Embargos

Hier sind vier Tipps, wie du Compliance-Pflichten effizient und rechtssicher umsetzen kannst:

  1. Schaffe ein Bewusstsein für Sanktionen und Embargos in deinem Unternehmen.
    Informiere dein Team über die Bedeutung von Finanzsanktionen und Embargos sowie die möglichen Konsequenzen bei Nichtbeachtung. Je besser dein Team die rechtlichen Rahmenbedingungen kennt, desto sicherer kann es Risiken identifizieren und vermeiden.

  2. Setze effektive Kontrollprozesse um.
    Implementiere ein IT-gestütztes Monitoring-System, das in Echtzeit verdächtige Transaktionen erkennt und sperrt. Klare Prozesse für den Umgang mit Sanktionslistentreffern und die Meldepflicht eingefrorener Gelder helfen dir, gesetzliche Anforderungen zuverlässig zu erfüllen.

  3. Fördere eine Compliance-Kultur.
    Entwickle eine Unternehmenskultur, die auf die Einhaltung von Sanktionen und Embargos ausgerichtet ist. Dies umfasst Schulungen, praxisnahe Leitfäden und interne Richtlinien, die den sicheren Umgang mit Risiken fördern.

  4. Kommuniziere deine Maßnahmen klar.
    Stelle sicher, dass Eskalationsstufen und Kommunikationswege im Unternehmen beschrieben sind. Transparenz bei der Einhaltung von Sanktionsvorgaben zeigt auch extern, dass dein Unternehmen die gesetzlichen Anforderungen ernst nimmt.

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Tricks für ein effektives Sanktions-Management:

  • Mache Compliance zu einem festen Bestandteil deiner Unternehmenskultur.
  • Schaffe Anreize für proaktive Risikovermeidung in deinem Team.
  • Fördere regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen zu aktuellen gesetzlichen Vorgaben.
  • Nutze IT-gestützte Screening-Systeme, um Prozesse zu optimieren.
  • Setze klare Leitlinien für den Umgang mit Länderrisiken und Meldepflichten.

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Aktuelles zum Thema Embargos und Sanktionen

Sanktionen und Embargos: Risiken und Anforderungen

Sanktionen und Embargos stellen Unternehmen vor komplexe Herausforderungen im Compliance-Management. Sie betreffen den Kapital- und Zahlungsverkehr sowie länder- und personenbezogene Beschränkungen, die bei Nichteinhaltung erhebliche rechtliche und finanzielle Risiken bergen. Unternehmen müssen effektive Strategien entwickeln, um diese Anforderungen zu erfüllen.

Zu den zentralen Ansätzen gehören die Implementierung von IT-gestützten Monitoring-Systemen, die Echtzeit-Screening ermöglichen, sowie die Nutzung praxisorientierter Leitfäden zur Einhaltung von Meldepflichten und der Handhabung von Sanktionslistentreffern. Diese Maßnahmen stärken die Compliance und minimieren Risiken.

Risikomanagement und rechltiche Sicherheit des Unternehmens

Ein effektives Management von Sanktions- und Embargorisiken ist essenziell für die rechtliche und finanzielle Sicherheit deines Unternehmens. Die Berücksichtigung verschärfter Kontrollpflichten, etwa durch das Sanktionsdurchsetzungsgesetz (SanktDG), hilft, rechtliche Risiken zu reduzieren und die Geschäftsbeziehungen sicher zu gestalten.

Proaktive Maßnahmen wie das Screening von Länderrisiken, die klare Kommunikation von Eskalationsstufen und die Einhaltung von Erfüllungsverboten stärken die Widerstandsfähigkeit deines Unternehmens und fördern nachhaltige Compliance.

Kontinuierliche Verbesserungen der Compliance-Strategien

Um dein Sanktions- und Embargomanagement kontinuierlich zu verbessern, sind regelmäßige Überprüfungen und Audits entscheidend. Mit praxisorientierten Leitfäden und Checklisten kannst du Schwachstellen in deinem Monitoring identifizieren und gezielt optimieren.

Das S+P Seminar „Sanktionen und Embargos: Compliance-Pflichten sicher erfüllen“ vermittelt dir die neuesten gesetzlichen Anforderungen und Best Practices. Du lernst, wie du Screening-Systeme implementierst, Meldepflichten einhältst und deine Strategien an sich ändernde regulatorische Vorgaben anpasst. Nutze dieses Wissen, um die rechtliche Sicherheit deines Unternehmens zu gewährleisten.


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